Nu hab ich sie, den Fläppen, den Lappen, die Pappe, die Fahrerlaubnis, den Führerschein. Den Führerinnenschein? Es war ein langer Weg. Ich bin nicht mehr die Allerjüngste. Ich bin eine Frau. Ich wollte auch Auto fahren können.
Frei sein, ungebunden, das Schneckenhäuschen immer dabei. Den Mantel im Auto lassen können und dann in den Supermarkt gehen. Ich hatte eine Summe Geld. Soviel, wie gesagt wurde, dass eine braucht, n Führerschein zu machen. Ich wohne im Bezirk Brandenburg, vor den Toren Berlins, und das freute mich mächtig. Dachte ich doch auf die lockere Art und Weise Auto fahren lernen zu können.
N bisschen in der kleinen Kreisstadt, ansonsten schön immer die Landstraßen hoch und runter. Kein Vergleich zum Moloch Berlin. Ich suchte mir eine der vielen Fahrschulen aus, absolvierte die Theorie (nich, dass ich viel verstanden hätte, aber ich war schon immer gut im auswendig lernen) und begann die praktischen Fahrstunden. Der Fahrlehrer war ein kleiner Mann (ich bin eher ne große Frau). Er ließ mich losfahren und brüllte mich an.
Ich versuchte es auf die Kumpelhafte. Ich versuchte es auf die Mädchenhafte. Die Verständnisvolle, die Nüchterne, die Wissbegierige. Ich versuchte es auf allerlei Art und Weise ihn mir und meinem Lernen gewogen zu machen. Er brüllte weiter. Oder ließ mich am Straßenrand anhalten und begann mich zu rügen. Er verstünde nicht, wie ich nur dies und das und dies und jenes falsch machen könne. Die Stunden im jeweiligen Doppelpack, teuer bezahlt, rannen dahin. Mein Geld rannte hinterher. Als fast nix mehr da war davon, machte ich erstmal ne Pause. Begann mich umzuhören nach einem „lieben“ Fahrlehrer. Schöpfte neue Kraft, ich könnte auch sagen, ich verdrängte das Thema n Weilchen, man hat ja immer irgendwas Wichtigeres zu tun, wenn man nur will.
Dann schien ich ihn gefunden zu haben. Einen lieben Opa, der mich nicht mehr anbrüllte und voller Verständnis war. Die Stunden und das Geld gingen ins Land. Eigentlich war alles gut, aber … dieses unausgegorene kleine, innere „aber“, veranlasste mich, eine Freundin zu fragen, ob ich mal mit ihr privat üben dürfte. Ich hab ihr Auto nicht einmal starten können. Es ging mir dauernd aus. Ich konnte nicht lenken, nicht wenden, nicht schalten, nicht rückwärts fahren. Ich konnte nix. Wie konnte das sein? War ich nich die Landstraßen hoch und runter gebraust? Hatte mich schon als fast perfekte Fahrerin gefühlt? Des Rätsels Lösung war, dass der liebe Opa mitgefahren war. FahrlererInnen haben auf ihrer, d. h. der Beifahrerseite die gleichen Pedale wie die FahrerIn.
Dies ist wichtig für den Notfall und auch für ein taktisch langsames Heranführen an die einzelnen Lernschritte. Mein Fahrlehrer war wohl sorgfältig darauf bedacht gewesen, mich nicht allzu schnell was erlernen zu lassen. Er wollte mich wohl nicht enttäuschen. Vielleicht wollte er auch nur das geleaste Fahrschulauto seines Chefs schonen. Jedenfalls hatte er stets mit gestartet, gekuppelt, Gas gegeben, ins Lenkrad gefasst.
Jetzt kam die Zeit der Qual. Das heißt, ich quälte alle meine FreundInnen, die Auto fahren konnten. Ich schleppte sie und ihre Autos zueinem Fahrübungsplatz, und erlernte den grundlegenden Umgang mit einer Auto-Maschine. Ich verschliss 4 Freundinnen und einen Freund, setzte einige Autos außer Kraft, bekam aber langsam wieder Mut. Meine Panik vor dem Schalten vom 1. in den 2. Gang schwand und heißa, ich schaffte es mitunter sogar in den 4. ! Leider kam da dann immer der Zaun des Fahrübungsplatzes… Aber immer ging ich mit dem Gefühl: Heute haste das, heute dies gelernt.
Nun war ich bereit. Ich buchte eine neue Stunde beim Opa, und erntete von ihm nur ein müdes Lächeln über meine neu erworbenen Fahrkünste. Die Stunde war vorbei und da war es wieder, das altbekannte Gefühl: Heute hab ich nix gelernt. Ich war verzweifelt. Mutlos. Mir war klar: Ich bin zur Autofahrerin nicht geboren.
Da riet mir eine meiner tapferen Freundinnen zur Frau. Zur wissenden Frau, zur erprobten Frau. Mit echten Berliner Wassern gewaschenen Frau. Ja, war ich denn blöd? Hatte ich dafür den ganzen Krampf über mich ergehen lassen, um nun doch im Moloch zu landen? In Berlin die Prüfung machen müssen statt im netten Kreisstädtchen. Die eine größere Kreuzung dort versetzte mich schon in Angst und Schrecken. In Berlin gab es davon Tausende, eine anders als die andere, verrückte, hupende Autofahrer, Verkehrschaos, diverse verschiedene Ampeln, Straßenbahnen, Busspuren, riesige Kreisverkehre mit unzähligen, unverständlichen Linien und Pfeilen. Und es gab vor allem eins: Stapelweise andere Autos. Nee. So blöd… Aber wollte ich denn immer nur Landstraße fahren? Würde ich mich jemals nach Berlin oder in eine andere Großstadt trauen? War es nicht besser, dort Auto fahren zu lernen, wo sich alles anbot, was später Realität sein würde?
Ich rief die Fahrschule in der Weiberwirtschaft an. Eine nette Frauenstimme. Hörte sich mein Gejammer an und versprach mit Frau Stegemann, der Chefin und Fahrlehrerin, zu sprechen. Schon nach diesem Gespräch fühlte ich mich wie ein neuer Mensch.
Am nächsten Tag rief mich dann Karin Stegemann an, und eine neue Ära des Autofahren-Lernens begann.
Alles war anders. Nun hatte es was mit wirklichem Lernen zu tun, mit Partnerschaftlichkeit, Verständnis, koordinierten Lernschritten, fundierten Erklärungen. Ich wusste nach jeder Lehrstunde, was ich gelernt hatte. Ich lernte intuitiv und bewusst. Die Fehler, die ich machte, wurden nicht vertuscht oder als Versagen bewertet. Sie waren das, was sie sein sollten: Schritte, mir bewusst zu machen, was ich besser machen kann. Auto fahren ist in der Tat keine leichte Sache. Der Umstand, dass so viele es (oftmals so schlecht) können, täuscht über diese Tatsache hinweg. Auto fahren in einer Großstadt ist ein unglaublich komplexes Gebilde aus Kenntnis, Erfahrung, Intuition, ins unbewusste verlagertes Wissen und bewusste und unbewusste Körperkoordination. Es hat viel mit Raum und Zeit zu tun und damit, immer im Hier und Jetzt sein zu können. Es hat was mit Rücksichtnahme, Selbstwertgefühl und Toleranz zu tun. Es ist ein gefährliches Spiel und wir sollten es gut erlernen. Es ist ein schönes Spiel und wir sind schön dumm, uns in der Ausbildung Ängste und Minderwertigkeiten einpflanzen zu lassen. Diese im Alleingang dann wieder loszuwerden ist sehr schwer, wie wir ja aus anderen Lebensbereichen wissen.
Auto fahren lernen ist teuer. Überall. Die Preisunterschiede sind regional begründet, mehr aber noch mit dem Versuch, ein Schnäppchen vorzugaukeln. Vielleicht gelingt es einem 18-jährigen, der, seit er 11 ist, mit seinen Kumpels übern Acker fährt, die Fahrstunden und damit das Geld auf einen Bruchteil von dem zu reduzieren, was es eigentlich kostet. Wenn eine dies als Maßstab nimmt, setzt sie sich nur unter Druck.
Und so blöd, wie es is: Es stimmt, wenn wir älter werden, wird Autofahren-Lernen nicht leichter. Wir sind es nicht mehr gewohnt, uns was vorschreiben zu lassen. Unsere Ängste sind größer, weil wir die Gefahren besser erkennen können. Das heißt aber auch, dass, wenn wir es dann erlernen, möglicherweise die besseren Autofahrerinnen werden. Fazit: plant eher mehr als weniger Geld und Zeit ein, dass erleichtert die Ausbildung.
Ach, übrigens: Ich wills ja noch nicht ganz glauben, aber Karin Stegemann meint, ich wäre kein schwieriger Fall gewesen. Sie hätte mir nur erstmal die ganzen Ängste und Unsinnigkeiten wieder abgewöhnen müssen …
Ich denke, n Naturtalent bin ich nicht gewesen. Und jetzt muss ich ganz allein der rauen Wirklichkeit die Stirn bieten. Aber ich habe gute Grundlagen. Lasse mich nicht so leicht aus der Ruhe bringen. Nochnichmal in der Badstraße in Berlin. Und das will was heißen. Ich habe viel gelernt. Nicht nur das Autofahren.
La Lotte
Nun ist der da – mein langersehnter Führerschein …
Aufgewachsen bin ich in den 70er, 80er Jahren in West-Berlin, genauer gesagt Berlin Spandau in Staaken. Als Teenager ging mir zwar die „Rumjukelei“ mit dem damals 149er-Bus die Heerstraße lang etwas auf die Nerven. Doch investierte ich damals das Geld lieber in Griechenland-Urlaube als in einen Führerschein. Und das Problem mit dem ewig langen BVG-Fahren löste ich einfach, in dem ich in die Innenstadt zog.
So gingen die Jahre ins Land – und plötzlich war ich 30 (wie und wann ist das denn passiert?). Ich hatte alle möglichen Ausbildungen, ein erfolgreich abgeschlossenes Studium. Doch eine offene Rechnung hatte ich noch: Den Führerschein. So empfahl mir ein Freund einen älteren Fahrlehrer, bei dem ich ein paar Stunden nahm. Leider entpuppte der Fahrlehrer sich als Choleriker. Und in der fünften Fahrstunde beschimpfte er mich, wobei ich bis heute nicht weiß, weshalb genau. Somit ist mir dann die Lust aufs Autofahren Lernen erstmal gründlich vergangen, obwohl ich damals schon die Theoretische Prüfung mit 0 Fehlern bestanden hatte.
Mit Mitte 40 – einen Lebensabschnitt später, glücklich verheiratet, zwei kleine Kinder – hatte ich plötzlich einen immer wieder kehrenden Traum: Alenka fährt Auto. Mir war bewusst, dass mein Erfolg von der Wahl der richtigen Fahrschule abhing. Und mir war klar, dieses Mal möchte ich bei einer Frau das Autofahren lernen, sozusagen von Frau zu Frau. Ich las viel im Internet, und da stieß ich auf die Website: Weiberwirtschaft. Mein Gefühl sagte mir, das könnte klappen. Das erste Telefonat mit Sabine war sofort sehr angenehm. Und so startete ich meine Reise in mein neues Leben mit Führerschein. Die erste Theoriestunde bei Conny war so informativ und kurzweilig, sodass es sich mir das erste Mal erschloss, wie wichtig die Theoriestunden sind, um den Berliner Verkehrsdschungel zu überblicken und sich somit das theoretische Wissen mit der Autofahrpraxis vernetzen kann. Als ich die letzte Theoriestunde vollendet hatte, war ich tatsächlich ein bisschen traurig. Denn die Atmosphäre ein den Stunden war immer toll, und es herrschte ein solidarisches Gefühl unter den Fahrschülerinnen.
Auf sehr einfühlsame und respektvolle Weise gestaltete Conny meine erste Fahrstunde. Und so entwickelte ich von Fahrstunde zu Fahrstunde mehr Vertrauen in meine Fahrkünste. Conny blieb immer geduldig und ruhig, und ich fühlte mich stets sicher, da sie in jeder brenzligen Situation den Überblick hatte und Druck heraus nahm. Die Sonderfahrten waren nicht nur lehrreich sondern auch ein Genuss und werden mir in guter Erinnerung bleiben. Als Conny einmal kurzfristig für einige Wochen verreisen musste, sprang Karin von einem Tag zum anderen für Conny ein und nahm meinen „Autolernfaden“ auf, sodass ich in der Abwesenheit von Conny weiter fahren üben konnte. Was für ein tolles Team!
Die letzte Phase vor der Fahrprüfung ist eine sensible. Man ist schon so weit, und nun gilt es die Details zu verbessern. Auch in dieser Phase führte Conny mich auf eine aufbauende und perfekt analysierende Art durch. Sie unterstütze mich mit Ihrem Wissen, motivierte mich und gab mir mentalen Halt.
Und dann war er da: Der Tag der Prüfung…Es galt nun, das Erlernte anzuwenden. Somit war das Ergebnis kein Zufall sondern das Produkt sehr guter Arbeit: Fahrprüfung bestanden :-).
Vielen Dank, liebe Conny und liebes Team Fahrschule Weiberwirtschaft!!!
Alenka